Samstag, 30. Juli 2011
Klokolonisation
Über Nacht war es gekommen: das einsame stille Örtchen mitten im brausenden Verkehrslärm auf dem Offenburger Messekreisel. Blumenbesetzt. Doch es blieb nicht lang allein an diesem saftig grünen und doch unwirtlichen Ort. Seine einsamen Tage im guerilla artening-Mittelpunkt waren gezählt.



Von irgendwoher bekam es Gesellschaft. Denn Natur braucht Kultur an ihrer Seite und so folgte auf excremental gardening excremental artening: Ein zweites Klo voller Kunst.



Zwei Klos im Glück. Kein Problem - der öffentliche Raum ist weit und gerade ein so prominenter Ort wie der Messekreisel schreit förmlich nach Besiedelung durch intelligente Lebens- und Kunstformen. Selbst die Stadtverwaltung zeigt sich kulant bis amused. Polizeiautos drehen routiniert, bestenfalls neugierig ihre Kreiselrunden.



Seelenruhiges Kreisverkehrshügeldasein. Taubtrüber Hain am Musenginst.

Doch sollte dieses So-Sein der zwei elternlosen Sch(l)üsselkinder ein jähes Ende haben? Bedrohlich nähert sich vom Rande des Grashügels eine langbeinige Spinne aus deutschen Landen. Quietschende Beinchen tragen gebrechlich einen Obstkistenkörper bergan.



Die Fliegenfängerspinne aber zeigt nicht das geringste Interesse an den vollen Fools on the Hill - sie wird von Trampertrouble geplagt und wünscht sich nichts seliger als Fliegenfangen im fernen Frankreich. Wenn auch noch ein fantastischer Froschschenkel ihre Spinnenbeine umschmeicheln würde - umso besser. So ließe sich das Sein aushalten. Also ab, per artguerilla durch die Galaxis.



Glück gehabt, denken sich die beiden Kloschüsseln. So muss das sein.

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